Eine afghanisch - schwäbische Erfolgsgeschichte

Kammersieger im Straßenbau

Frühjahr 2021 / Der Kammersieger im Straßenbau kommt aus Afghanistan- und jetzt Hattenhofen!

„Sie sind Kammersieger der Handwerkskammer Region Stuttgart im Straßenbau.“ Diese Nachricht krönte die unermüdliche Arbeit von Abdul Maqsood Shinwari zum Abschluss seiner dreijährigen Ausbildung bei der Firma Moll in Gruibingen im August. Und dann wurde er auch noch 2. Sieger beim Landeswettbewerb Baden- Württemberg. Eine echte Erfolgsgeschichte.

In Göppingen besuchte er 2 Schuljahre lang die VABO in der Justus-von-Liebig-Schule und konnte sie mit dem Abschluss im Sprachniveau B1 verlassen. 

Damit gab ihm die Firma Moll in Gruibingen eine Chance durch eine Ausbildung als Straßenbauer. Anfangs brauchte er noch Unterstützung bei der deutschen Sprache. Inzwischen versteht er auf der Baustelle auch Schwäbisch. 

Mit der Praxis hatte er keine Schwierigkeiten. Bald schon rissen sich seine Kollegen in der Ausbildung darum, mit ihm im Team zusammenarbeiten zu dürfen. Abdul bedauerte allerdings, dass doch einigen die Ausbildung zu unangenehm war- bei jedem Wetter draußen arbeiten- und sie diese abbrachen. Auch der Umgangston in der Berufsschule war ihm fremd. „Manche haben keinen Respekt vor dem Lehrer. Das geht doch nicht!“ Respekt, daran orientiert er sich immer, so wie auch seine afghanischen Landsleute.

Im Juni konnte er die Ausbildung erfolgreich abschließen. „An so einen guten Lehrling kann ich mich nicht erinnern“, äußerte sein Chef Rolf Gehrer bei der kleinen privaten Feier auf dem Putenhof von Familie Hermann, wo er auch noch am Wochenende arbeitete. 

Von der Firma Moll hatte er schon den Arbeitsvertrag für die Zeit nach der Ausbildung in der Tasche.

Am wichtigsten ist es ihm, seine Familie in Afghanistan zu unterstützen. Sie ist ganz auf Abduls Hilfe angewiesen. Aber das ist für ihn keine Frage. Das Preisgeld des Wettbewerbs schickte er heim für die Aussteuer einer Schwester, damit sie heiraten konnte.

Jetzt geht er Schritt für Schritt weiter. Das nächste Ziel ist der Führerschein, den ihm die Firma Moll als Anerkennung für seine Leistungen bezahlt. Leider kam Corona dazwischen. Und auch ein gebuchter Sprachkurs für das nächste Niveau wurde ständig verschoben. 

Dafür nimmt er sich jetzt etwas Zeit für die schönen Dinge des Lebens. Er bekam eine Gitarre und kann schon „Bruder Jakob“ spielen. Ein weiterer Schritt zur Integration in die deutsche Kultur!